Bei einer gesunden Frau unter 35 Jahre kann es bis zu einem Jahr dauern, bis eine Schwangerschaft eintritt. Frauen die bereits älter wie 35 Jahre sind und/oder die Diagnose Endometriose/Adenomyose haben, wird geraten, nach 6 Monaten ohne eingetretene Schwangerschaft, ein Kinderwunschzentrum aufzusuchen.
Der
Einfluss der Endometriose auf die Fertilität hängt von der Ausprägung der
Krankheit ab. Die Unfruchtbarkeit kann entstehen, wenn sich die Endometriose an
den Eileitern oder Eierstöcke befindet, die aufgrund dessen durch Schleimhautwucherungen, Verklebungen und Vernarbungen blockiert werden. Durch
diese Beeinträchtigung der Eileiter/Eierstöcke, wird die Wanderung der
Samenzelle zur Eizelle behindert. Weiter führen die durch die Endometriose
entstandenen Entzündungen dazu, dass befruchtete Eizellen sich nicht in der
Gebärmutterscheinhaut einnisten können. Die Entzündungen tragen auch dazu bei,
dass die Qualität der Eizellen vermindert wird. Ist das Bauchfell mit
Endometriose befallen, entsteht häufig eine Unfruchtbarkeit, die hauptsächlich von daraus entstandenen
Entzündungen resultiert.
Zyklus verstehen
Eine Schwangerschaft kann grundsätzlich nicht an jedem Zyklustag
eintreten, der beste Zeitpunk für die Befruchtung ist 2-3 Tage vor und nach dem
Eisprung. Dazu muss der Eisprung genau ermittelt werden. Entscheidend ist die Länge der zweiten
Zyklushälfte, die sogenannte Lutealphase. Diese Phase ist zwischen dem Eisprung
und der Periode. In dieser Phase wird während 12-16 Tage Progesteron
produziert, was dabei hilft die Gebärmutterschleimhaut aufzubauen und somit dem
befruchteten Ei die Möglichkeit zum Einnisten bietet. Eine verkürzte
Lutealphase weist auf einen Progesteronmangel hin, welcher eine Schwangerschaft
verhindert. Der
Eisprung kann durch diverse Hilfsmittel relativ genau ermittelt werden.
Geschlechtsverkehr
nach Plan
Ist
der eigene Zyklus bekannt, so kann der Geschlechtsverkehr nach Plan eine
weitere Methode sein um erfolgreich Schwanger zu werden. Für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist das jeweilige Fruchtbarkeitsfenster
relevant. In diesem Zeitfenster ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, wenn
du alle 2 Tage Geschlechtsverkehr hast. Übrigens hilft es der Eizelle sich
einzunisten, wenn du auch in der zweiten Zyklushälfte weiterhin Geschlechtsverkehr hast.
Die Spermien unterstützen
die Eizelle bei der Einnistung.
Medikamente
Die Eizellreifung kann auch mittels gezielten Medikamenten unterstützt und
gefördert werden. Dies solltest du immer mit deiner/deinem
Gynäkologin/Gynäkologen oder einem Kinderwunschzentrum besprechen, damit du das
für dich passende Medikament einsetzen kannst.
Operation
Eine
häufige Lösung ist der operative Eingriff mittels einer Laparoskopie. Durch
diesen minimal invasive Eingriff können die Ärzte die Endometrioseherde
ausschneiden und/oder veröden. Die Erfolgschance für eine Schwangerschaft ist
in den ersten 3-6 Monaten nach der Operation am höchsten.
Ist nach den oben genannten Methoden noch keine Schwangerschaft eingetreten, bildet die Reproduktionsmedizin eine weitere Möglichkeit um schwanger zu werden. Hierzu ist es wichtig sich in die Hände von erfahrenen Ärzten zu begeben, beispielsweise in einem Kinderwunschzentrum oder bei dafür speziell ausgebildeten Gynäkologen/Gynäkologinnen. Folgende Methoden können dabei angewendet werden:
Intrauterin Insemination (IUI)
Bei
Intrauterine Insemination (IUI) wird die Eizellreifung mittels einer milden
Hormontherapie stimuliert, dabei dürfen grundsätzlich nicht mehr als 2 Eizellen
heranreifen. Die Eizellreifung wird dabei vom behandelnden Arzt regelmässig kontrolliert.
Sind ein bis zwei Eizellen reif (ca. 17-20mm), so wird mittels eines
Medikaments der Eisprung ausgelöst, und innert der nächsten 12-24 Stunden nach
der Auslösung werden die aufbereiteten Spermien in die Gebärmutter, mit Hilfe
eines dünnen Katheters, über tragen.
Die
Erfolgschancen für eine Befruchtung mittels IUI liegt bei ca. 5 – 15 Prozent
pro Zyklus, daher sind meistens mehrere Wiederholungen notwendig.
In-Vitro-Fertilisation (IVF)
Der
behandelnde Arzt übernimmt dabei deinen gesamten Zyklus künstlich. Zuerst
werden mittels einer Hormontherapie die Eizellen herangereift. Dabei verabreichst
du dir während 10-14 Tage mittels Spritzen die Hormone selber. Die
Eizellreifung wird durch den behandelnden Arzt beobachtet. 36 Stunden nach dem Eispruch werden die Eibläschen mittels einem kleinen Eingriff unter einer
leichten Vollnarkose entnommen.
Anschliessend werden die Eizellen und die Samen im Labor zusammengebracht und zwischen
3-5 Tage
lang
kultiviert . Haben sich eine oder mehrere Eizellen zu Blastozysten
entwickelt, werden maximal 2 Stück gleichzeitig mittels eines Katheters im Transfer in die Gebärmutterhöhle der Frau eingesetzt.
Die restlichen Blastozysten können für spätere Transfers eingefroren werden.
Zwei Wochen nach dem Transfer wird mittels Bluttest ermittelt, ob eine Schwangerschaft eingetreten ist.
Intrasytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)
Die
Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) wird dann durchgeführt, wenn die
Spermienqualität des Mannes vermindert, oder nur eine geringe Anzahl von
beweglichen Spermien vorhanden ist. Die
Prozedur ist die Selbe wie bei der IVF. Der Unterschied liegt in der
Befruchtungsmethode der Eizelle. Bei der IVF lassen sich die Eizellen im
Reagenzglas durch die aufbereiteten Spermien selber befruchten, bei der ICSI
werden die Eizellen, durch erfahrene Biologen, mit den Samen direkt befruchtet
und anschliessend ebenfalls 3-5 Tage kultiviert.
Kostenübernahme bei künstlicher Befruchtung
Die
Kosten für die IUI werden in der Schweiz bis zu 3 Versuche von der Krankenkasse
aus der Grundversicherung übernommen. Die Kostenübernahme wird mittels einem
Gesuch der Kinderwunschklinik/Gynäkologe/in bei der Krankenkasse beantragt.
Anschliessende weitere Versuche müssen vom Patienten selber übernommen werden.
Generell
werden von den Krankenkassen in der Schweiz keine Kosten für eine IVF oder ICSI
übernommen. Für weitere Informationen wende dich an deine Krankenkasse.
Alternativmedizinische
Methoden wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) dienen einerseits als
Vorbereitung zur künstlichen Befruchtung (IUI/IFV/ICSI) und andererseits kann
zusätzlich die Fruchtbarkeit der Frau und des Mannes gesteigert werden.
Insbesondere die Akupunktur kann den Hormonhaushalt positiv beeinflussen und
somit die Empfängnis erhöhen.
Als mein Mann und ich zusammen kamen wussten wir gleich, dass wir Kinder wollen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits die Diagnose Endometriose. Nachdem wir nach ca.9 Monate intensivem probieren nicht schwanger wurden, liess ich erneut eine Bauchspiegelung durchführen. Nach der Bauchspiegelung hatten wir grosses Glück, denn ich wurde im ersten Zyklus nach der OP (ca. 6 Wochen später) sofort schwanger. Die Schwangerschaft verlief alles andere als gut, trotz den Hürden die wir hatten, haben wir heute eine gesunde Tochter. Nachdem wir die Strapazen der ersten Schwangerschaft verarbeitet hatten, entschieden wir uns für ein zweites Kind. Ich setzte die Verhütung ab, aber wie beim ersten Mal trat keine Schwangerschaft ein. Also liess ich wieder eine Bauchspiegelung machen. Zur Endometriose bekam ich den Verdacht auf Adenomyose. Ich war trotzdem guter Dinge, dass wie beim ersten Mal schnell eine Schwangerschaft eintritt. Es vergingen insgesamt 6 Monate, bis ich erneut schwanger wurde. Die Freude war sehr gross - leider musste ich mich am Ende der 8. Schwangerschaftswoche von meinem kleinen Wunder verabschieden, ich hatte eine Missed Abortion. Danach entschieden wir uns für die IUI. Obwohl die Hormontherapie mild war, reagierte mein Körper stark darauf. Mir war Übel, ich hatte Kopfschmerzen, Schwindel und war sehr schlecht gelaunt. Der Erfolg trat leider bei dieser Methode bei mir nicht ein. Also entschieden wir uns einen Schritt weiter zu gehen und begannen mit der IVF Therapie. Dieser Weg braucht viel Kraft und Zeit. Bei mir entwickelte sich lediglich eine Eizellen zur Blastozyste. Der darauf folgende Transfer war leider erfolglos. Die Kosten sind enorm, einen weiteren Versuch konnten wir uns einerseits nicht leisten. Andererseits waren mittlerweile 4 Jahre vergangen, seit wir uns entschieden hatten ein zweites Kind zu bekommen. Die Chancen haben sich zusätzlich auch durch mein Alter (bald 40) reduziert. Diese 4 Jahre war für uns alle, mein Mann, meine Tochter und mich sehr belastend. Es gab viel Enttäuschungen, Trauer und Streitereien. Wir haben uns dann entschieden, es nicht weiter zu versuchen und zu geniessen, dass wir eine tolle kleine Tochter haben dürfen.
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